Am 2. März schloss die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic (ISIN: DE000WAF3001) noch sehr schwach bei 112,15 Euro, seither hat sie binnen sechs Handelstagen um in der Spitze 32 Prozent zugelegt. Was ist passiert – wurde Gold im Keller gefunden? Nein, zum einen hat Siltronic mit den Bilanzdaten des Jahres 2017 vergangenen Montag eine Perspektive für 2018 vorgelegt, die diese Käufe unterfütterte, zum anderen hob Kepler Cheuvreux heute Früh das Kursziel für die Aktie von 156 auf 168 Euro an. Mit im Hoch 148,50 Euro hat die Aktie dadurch heute Vormittag das vorherige Verlaufshoch bei 145,40 Euro knapp überboten. Auf den ersten Blick ein klarer Ausbruch auf neue Rekorde und damit „Bahn frei“ für die Bullen. Und auf den zweiten Blick?
Auf den zweiten Blick geht zumindest eine Augenbraue nach oben. Siltronics Perspektive einer Steigerung des Umsatzes von 1,177 Milliarden auf in diesem Jahr mindestens 1,3 Milliarden Euro nebst einer Verbesserung der EBITDA-Marge von 30 auf 40 Prozent klingt grandios. Besser gesagt, das ist auch grandios, vorausgesetzt, dass daraus auch etwas wird. Denn so klar fixierbar ist die Zukunft bei einem Zulieferer der ohnehin volatilen Chipbranche ja nun nicht. Aber die daraus ableitbare Steigerung des Gewinns in 2018 um etwa 50 Prozent entspricht letztlich dem, was die Analysten bereits vor den Zahlen im Schnitt erwartet hatten. Was auch erklärt, warum sich die Experten nach den Zahlen nicht damit überschlugen, ihre Kursziele anzuheben, Kepler Cheuvreux ist der erste der größeren Analysehäuser, die jetzt, eine Woche danach, das Ziel nach oben nehmen. Und auch aus charttechnischer Sicht sollte man zwar nicht negativ, aber zumindest vorsichtig sein, denn:
Der Kursverlauf der Aktie zeigt zuletzt zwar höhere Hochs, aber auch tiefere Tiefs, d.h. wir sehen hier eine „Trompete“, ein nach rechts offenes Dreieck. Das hieße: Ausbruchsrichtung offen, aber die Volatilität sollte eher weiter zunehmen. Erst, wenn Siltronic sich wirklich deutlich über die obere Begrenzung der „Trompete“ abgesetzt hat, wofür 150 Euro das Minimum wären, würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Kurs wirklich den Ausbruch nach oben vollzogen hat, statt hier womöglich schnell wieder abzudrehen. Denn dass das vorherige Hoch überboten wurde, sagt in einer „Trompete“ noch wenig, immerhin hatten wir auch schon im Januar einen Anstieg über das vorherige Rekordhoch aus dem November – der Chart zeigt, dass das vor einem herben Rücksetzer nicht gefeit hatte. Kurzfristig bullish ist die Aktie allemal, aber bereits jetzt den Befreiungsschlag nach oben zu konstatieren und mit Zukäufen Long umzusetzen, wäre noch ein wenig gewagt.
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