Immer noch zu viel Euphorie im Markt, aber…

Wo stehen wir eigentlich derzeit am Aktienmarkt? Womit dürfen wir in den kommenden Wochen und Monaten rechnen?

Derzeit wirken zwei zentrale Faktoren auf den Markt: 1. Die Euphorie vor allem unter Privatanlegern ist ungebrochen. Man will an den Markt und nimmt dabei hohe Risiken in Kauf. Diese neue Begeisterung kann ein Problem für den Markt werden.

2. Auf der anderen Seite sorgen die Zentralbanken für eine üppige Geldversorgung. Möglicherweise werden die Währungshüter in den USA und auch im Euro-Raum den Geldhahn nächstens sogar noch weiter aufdrehen. Diese Mittel werden weiterhin an den Aktienmarkt fließen. Das hilft dem Markt.

Ganz konkret: Nach zahlreichen starken Börsenjahren ist es völlig normal, dass die Anleger sehr optimistisch sind. Erst in den vergangenen Monaten haben wir erneut mit gängigen Wachstumstiteln wie Amazon, Netflix oder Microsoft sehr schönes Geld verdienen. Das macht Appetit auf mehr Risiko. Gleichzeitig strömen derzeit ganz neue Käuferschichten an den Markt. Jeder will sich noch schnell seinen Anteil vom Kuchen holen.

Angelsächsische Börsianer bezeichnen dieses Phänomen auch als Milchmädchen- oder Taxifahrer-Hausse. Wenn Sie in New York in ein Taxi steigen und Ihr Fahrer erzählt Ihnen gleich nach 2 Minuten stolz von seinem erfolgreichen Depot, wissen erfahrene Börsianer, was das konkret bedeutet. Es heißt, es ist schon sehr viel Kapital im Aktienmarkt unterwegs.

Börse ist in diesem Punkt ganz einfach: Im Endeffekt kaufen wir eine Aktie, weil wir darauf vertrauen, dass noch viele Anleger diese Aktie nach uns kaufen und damit unseren Titel hochkaufen. Nur wenn alle oder viele schon am Markt sind, wird der Kreis der Nachkäufer logischerweise von Woche zu Woche kleiner. Dieser Faktor spricht in den kommenden Wochen für sinkende Aktienkurse.

Die Notenbanken stützen den Markt durch ultralockere Geldpolitik

Gleichwohl kann ich einen Crash oder eine lang anhaltende Baisse erst einmal ausschließen. Denn die Notenbanken schießen pausenlos frisches Kapital in den Markt, das mit einer gewissen Zeitverzögerung zu wesentlichen Anteilen in den Aktienmarkt fließt.

Auch hier ist Börse ganz einfach: In der Vergangenheit profitierte der Aktienmarkt regelmäßig von niedrigen Zinsen, weil die Anleger einfach mehr in den Taschen hatten. Ein Beispiel: Ich habe vor rund 12 Jahren eine Immobilie zu einem Zins von etwas über 4 % finanziert. Mittlerweile zahle ich für dieses Darlehen nur noch etwas über 1 %. Ich habe also niedrigere monatliche Belastungen und schiebe das eingesparte Kapital logischerweise in mein Depot. Ähnliche Effekte spüren Sie auch, wenn Sie etwa ein Auto kaufen oder leasen.

Oder: Viele US-Unternehmen verschulden sich derzeit zu besten Bedingungen und finanzieren mit diesen Schulden Aktienrückkäufe oder Dividenden. Ich will an dieser Stelle gar nicht bewerten, ob dieses Vorgehen langfristig wirklich clever ist. Aktuell stützen diese Maßnahmen in jedem Fall den Markt.

Die Notenbanken haben also quasi ein unsichtbares Auffangnetz für uns eingezogen. Der Aktienmarkt kann natürlich immer fallen, aber die Rückschläge werden letztlich begrenzt bleiben, da das billige Geld immer wieder schnell an den Aktienmarkt zurückfließen wird.

Die Gretchen-Frage: Welcher dieser Faktoren setzt sich am Ende durch? Ich wage eine Antwort: Kurzfristig ist das Potenzial des Aktienmarktes begrenzt, weil viele Investoren bereits weitgehend investiert sind und kaum noch nachschießen können. Das hat zu einer gewissen Überbewertung speziell im Technologie-Segment geführt. Hier müssen wir also in den kommenden Wochen mit wiederkehrenden Schwankungen rechnen. Möglicherweise wird auch das erste Quartal des neuen Börsenjahres wenig spannend für uns.

Aber: Jeder Rücksetzer ist für uns eine neuerliche Kaufgelegenheit, solange wir die Notenbanken auf „unserer Seite“ wissen. Und wie gesagt, im Hintergrund wird bereits eine weitere Lockerung der Geldpolitik diskutiert. Neue Maßnahmen wie Helicopter-Geld oder die Ausbuchung von Schulden aus den Bilanzen der Notenbanken sind denkbar. Einige Stimmen halten sogar direkte Aktienkäufe der Notenbanken für möglich, damit das Notenbank-Geld schneller im Wirtschaftskreislauf ankommt.

Deshalb habe ich zuletzt nicht auf Biegen und Brechen gekauft. Aber ich werde jeden Rücksetzer für punktuelle Neuanschaffungen nutzen. Denn ich weiß, dass eine Korrektur bis auf Weiteres nie sonderlich tief ausfallen wird.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Alexander von Parseval

Analyst und Vermögensberater

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