Eigentlich war diese Geschichte ja längst über die Bühne. Knapp 15 Jahre lang habe es illegale Preisabsprachen bei den LKW-Herstellern gegeben, urteilte die EU-Kommission. Dafür verhängte sie 2016 eine Strafe von insgesamt 2,9 Milliarden Euro, die Daimler, MAN, DAF, Iveco und Volvo zu bezahlen hatten. Aber jetzt kommt das Thema erneut auf den Tisch, weil der Verband der Spediteure offenbar Schadensersatz erstreiten will. Und schon wieder drückt das die Autobauer ans Ende der DAX-Liste: Der deutsche Leitindex steigt, Daimler (ISIN DE0007100000) nicht.
Man könnte meinen, den Anlegern müsste es jetzt irgendwann zu bunt werden und die Käufe einfach wieder einsetzen. Aber hier mag eben kaum jemand ins fallende Messer greifen. Dass der DAX neue Verkaufsrekorde markierte, ohne dass die wichtige Automobilbranche mit Daimler, VW, BMW und Conti ganz vorne mit dabei ist, ist ungewöhnlich und macht, zu Recht, vorsichtig. Es müssten schon starke Quartalszahlen auf den Tisch kommen, um diesen Bann zu brechen. Und, wichtiger noch, eine aufgehellte Jahresprognose.
Das vorab einzuschätzen ist nicht drin, sonst würden es mehr Analysten versuchen. Denn es geht ja nicht einfach um die Zahl der verkauften Fahrzeuge. Es geht um die Gewinnmargen, um die Währungseffekte, um die Entwicklungskosten. Bevor Daimler nicht am 26. Juli das Zahlenwerk präsentiert oder etwas detailliertere vorläufige Zahlen im Vorfeld auftauchen, bleibt diese Frage offen. Und solange ist die Fortsetzung dieses Abwärtstrends die wahrscheinlichere Variante. Die Bären sitzen hier bequem am Ruder, das Kursziel bleibt zunächst die Supportzone 60,00/60,50 Euro.
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