Der Dezember ist eigentlich eine Zeit, in der die Anleger Apple (ISIN: US0378331005) eher einsammeln, in der Erwartung, dass das Weihnachtsgeschäft die Kassen des Unternehmens reichlich füllen wird. Und ja, das vierte Kalenderquartal ist das mit Abstand wichtigste für das Unternehmen. Nur birgt es auch den höchsten Unsicherheitsfaktor. Wie üblich sind die neuen Produkte erst im September vorgestellt worden. Daher war in der Anfang November präsentierten Quartalsbilanz nicht erkennbar gewesen, wie gut das neue iPhone 8 wirklich läuft. Vom iPhone X ganz abgesehen. Dass Apple noch ein zusätzliches Spitzenmodell anbietet, ist neu. Und dass es erst Anfang November in den Verkauf kam, macht es für die Akteure knifflig. Denn man muss schlicht raten, ob dessen Absatz dazu führt, dass Apple seine starken Gewinne des vierten Quartals 2016 noch einmal deutlich steigern kann. Hätte es einen Sinn, sich an diesem Ratespiel zu beteiligen?
Nein, es würde sich anbieten, ganz pragmatisch den charttechnischen Wegweisungen zu folgen und nicht auf letzten Endes nicht absehbare Entwicklungen zu wetten. Die Fakten kommen erst Anfang Februar auf den Tisch, da kann noch sehr viel passieren. Und Apple ist momentan eine der wichtigsten Figuren im Spiel der US-Investoren. Da die Aktie in allen drei großen US-Indizes Dow, S&P 500 und Nasdaq 100 gelistet und für den Nasdaq 100 das Schwergewicht schlechthin ist, wird das Papier zum Spielball der Bullen und Bären. Und dass die „Techs“ – bislang vor allem die Halbleiter-Aktien – derzeit unter Druck geraten, während man sich beim Dow Jones noch an die ewige Hause zu klammern versucht, macht Apple derzeit angreifbar, weil zum idealen Hebel der Bären.
Bei 163 US-Dollar verläuft derzeit der September-Aufwärtstrend, bei 164,52 US-Dollar das markante Zwischenhoch vom September. Das sind die Schlüsselmarken, die halten müssen, damit Apple der Weg nach oben offen bliebe. Bis dorthin wäre noch Platz, aber es gibt einige Warnsignale, die zur Vorsicht mahnen. So lag das letzte Zwischenhoch unterhalb des vorherigen. Apple wurde am Montag nach fester Eröffnung genau auf Höhe der 20-Tage-Linie abgewiesen und schloss auf Tagestief. Und dabei entstand ein „bearish engulfing pattern“. Das sieht sehr danach aus, als würden die Bären einen neuen Anlauf nehmen. Ob der erfolgreich sein wird, sei dahingestellt. Aber es würde sich anbieten, darauf eingestellt zu sein, wenn es so käme. Ein Stopp knapp unter der September-Trendlinie bei 163 US-Dollar wäre zur Absicherung wohl kein Fehler!
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