Das heute Früh präsentierte Zahlenwerk der Allianz war tadellos, keine Frage. Gewinn und Umsatz über den Erwartungen, Jahresprognose bestätigt und, was vielen den Mund wässrig macht, die Chance auf Aktienrückkäufe, falls man mit der Übernahmen-Kriegskasse sonst nichts unternehmen würde. Die Reaktion war in diesem Umfeld nicht überraschend: Die Aktie ziert die Spitze der Gewinnerliste im DAX. Aber:
Sollte man jetzt eilig auf den Zug aufspringen? Wir sagen: nein. Die Aktie ist vom Tief vorgestern bis jetzt 15 Prozent nach oben geschossen. Natürlich könnte sie diese Kaufpanik, die beim DAX gerade die Finanzbranche erfasst, noch ein Stückchen höher tragen. Aber realistisch betrachtet ist die Luft kurzfristig nach oben dünner als das Potenzial, das ein Rücksetzer hätte. Und von den Quartalszahlen abgesehen sind es zwei hochbrisante Elemente, die die Aktie so hoch getragen haben. Konkret:
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Zum einen die plötzliche Euphoriewelle an der Wall Street, die feiert, was man vor zwei Tagen am Morgen noch fürchtete wie der Teufel das Weihwasser: Eine unkontrollierte Welle von Verrücktheiten in der kommenden, Trump’schen Fiskalpolitik: Steuern runter, Ausgaben rauf, das soll die Schornsteine wieder zum Rauchen bringen. Aber erstens hat das mittelfristig fatale Folgen, zum anderen müsste dergleichen erst einmal von den Kammern des US-Parlaments gebilligt werden. Was unwahrscheinlich ist.
Zum anderen die Erwartung steigender Zinsen. Die steigen, weil man mit einer stark anziehenden Inflation durch Trumps Wirtschaftspläne rechnet – wenn er sie durchbekommt. Zum anderen, weil es scheint, als würden große Adressen die EZB durch massiven Druck auf die Anleihekurse (= ebenso steigende Zinsen) zwingen wollen, ihren erfolglosen Kurs zu beenden. Was auch nicht funktionieren muss. Diese Hausse basiert darauf, dass die Renditen am Anleihemarkt wieder genug für die Versicherer abwerfen. Kommt es anders, stehen diese Aktien genauso wieder unter Druck wie zuvor.
Daher Vorsicht, das ist ein Tanz auf dünnem Eis. Wir meinen: Halten kann man die Aktie natürlich. Aber jetzt noch einsteigen oder zukaufen – besser nicht. Und man sollte den Stoppkurs nun deutlich anheben. Den hatten wir zuletzt bei 136 Euro angesetzt, auf Schlusskursbasis hielt der am 4.11. zum Glück. (Schlusskurs 136,45). Jetzt würden wir ihn auf 147 Euro, knapp unter das im Juni markierte Zwischenhoch, anheben.